
Das sog. Klaviertastenphänomen ist ein klinisches Zeichen, das infolge einer Schultereck-gelenksprengung, auch Acromioclavikulargelenksprengung genannt, auftreten kann. Die Schultereckgelenksprengung ist eine häufige Verletzung im Schulterbereich, die vor allem bei (Sport-)Unfällen vorkommt. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie alles Wissenswerte zu den Ursachen, Symptomen, der Schweregradeinteilung und den Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist eine Schultereckgelenksprengung?

Das Schultereckgelenk (AC-Gelenk) verbindet das Schlüsselbein (Clavicula) mit dem Schulterdach (Acromion). Es spielt eine zentrale Rolle bei der Kraftübertragung, Bewegungskoordination und Stabilität der Schulter. Bei einer Schultereckgelenksprengung werden die Gelenkkapsel sowie die stabilisierenden Bänder dieses Gelenks durch einen Unfall überdehnt oder reißen teilweise bzw. vollständig. Dies führt zu einer Instabilität mit typischen Symptomen wie Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkungen.
Einteilung des Schweregrades nach Rockwood
Der Schweregrad einer Schultereckgelenksprengung wird häufig nach der Rockwood-Klassifikation eingeteilt:
Grad I: Überdehnung der Bänder ohne Gelenkinstabilität
Grad II: Riss der Gelenkkapsel sowie Teilriss der Bänder mit leichter Instabilität
Grad III: Kompletter Riss aller Bänder, deutlich sichtbare Gelenkfehlstellung ("Klaviertaste")
Grad IV-VI: Seltene, schwerere Formen mit Faszienbeteiligung und zusätzlicher Verschiebung des Schlüsselbeins nach hinten oder oben
Was verursacht eine Schultereckgelenksprengung?
Die häufigsten Ursachen und Verletzungsmechanismen sind:
Stürze auf die Schulter, z.B. beim Fahrradfahren oder Inlineskaten
Direkte Schläge auf das Schultergelenk, z.B. bei Kontaktsportarten (Fußball, Eishockey)
Seltener durch Überlastung bei bestimmten beruflichen Tätigkeiten
Welche Beschwerden werden dadurch ausgelöst?
Typische Symptome einer Schultereckgelenksprengung sind u.a.:
stechende Schmerzen im Bereich des Schultereckgelenks
Schwellung und Bluterguss in der betroffenen Region
Bewegungseinschränkung der Schulter (v.a. beim Anheben des Armes)
sichtbare Fehlstellung des Schlüsselbeins
Schonhaltung des Armes nahe am Körper

Beim "Klaviertastenphänomen" handelt es sich um eine sichtbare und tastbare Hochstellung des Schlüsselbeins (Clavicula) im Bereich des Schultereckgelenks. Durch Druck auf das Schlüsselbein kann dieses nach unten bewegt werden, kehrt aber nach dem Loslassen federnd in seine Ausgangsposition zurück - ähnlich einer Klaviertaste, die nach dem Loslassen wieder nach oben springt. Dieses klinische Zeichen tritt häufig bei schwereren Verletzungen (Rockwood Grad III oder höher) auf. Durch den Riss der stabi-lisierenden Bänder und den Zug der Muskulatur verlagert sich das Schlüsselbein nach oben.
Behandlungsmöglichkeiten und Rolle der Physiotherapie
Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Verletzung ab:
Konservative Therapie (Grad I-II, evtl. Grad III): Ruhigstellung der Schulter mittels Schlinge, Schmerzmedikation und Kühlung. Frühzeitige Physiotherapie z.B. im Therapiewerk Stuttgart West hilft, die Beweglichkeit, Stabilität und Koordination der Schulter wiederherzustellen.

Operative Behandlung (ab Grad III): Bei schweren Verletzungen kann eine operative Stabilisierung des Gelenkes notwendig werden (hierbei gibt es verschiedene OP-Techniken, die je nach individueller Ausgangslage angewendet werden). Im Anschluss ist ebenfalls eine intensive krankengymnastische Nachbehandlung unerlässlich, um eine vollständige Wiederherstellung der Schulterfunktion und einen reibungslosen Alltag zu gewährleisten.
Fazit
Eine Schultereckgelenksprengung ist eine ernstzunehmende Verletzung, die einer genauen Diagnostik und einer individuell abgestimmten Therapie bedarf. Das Therapiewerk Stuttgart West bietet Ihnen eine umfassende physiotherapeutische Betreuung für eine optimale Rehabilitation nach dieser Verletzung.
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