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Lagerungsschwindel: Ursachen, Symptome und Schwindeltherapie im Therapiewerk Stuttgart West

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Junge Frau, die sich an der Wand abstützt und sich den Kopf hält.

Was ist Lagerungsschwindel?


Lagerungsschwindel, auch benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS) genannt, ist ein gutartiger, peripher vestibulärer Schwindel und zählt zu den häufigsten Schwindelformen. Vermehrt tritt er bei Menschen über 50 Jahren auf, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Lagerungsschwindel ist gekennzeichnet durch plötzliche, kurze Schwindel-attacken, die durch bestimmte Kopf- oder Körperbewegungen ausgelöst werden. Betroffene berichten oft von dem Gefühl, dass sich alles um sie herum dreht wie in einem Karusell. Dies ist zwar sehr unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos und gut behandelbar.


Wodurch entsteht Lagerungsschwindel?


Die Ursache des Lagerungsschwindels liegt im Innenohr, genauer gesagt im Gleichgewichtsorgan, das aus drei Bogengängen und den so genannten Otolithenorganen besteht. Dieses System funktioniert wie ein Sensor, der die Bewegungen des Kopfes registriert und diese Informationen an das Gehirn weiterleitet.


Anatomische Darstellung des Gleichgewichtsorgans.

Beim Lagerungsschwindel lösen sich einige dieser Otolithen (kleine Kalziumkristalle) von ihrem ursprünglichen Platz und gelangen in die Bogengänge des Innenohrs. Dort befinden sich normalerweise nur Flüssigkeit (Endolymphe) und Haarzellen. Die frei beweglichen Otolithen irritieren dann durch z.B. Kopfbewegungen die Sensoren (Haarzellen) in den Bogengängen.


Die Folge: Die Haarzellen senden falsche Signale an das Gehirn, die nicht mit den Informationen der Augen und anderer Sinnesorgane übereinstimmen. Es kommt zum charakteristischen Drehschwindel.


Häufige Ursachen für die Verlagerung der Otolithen sind:


  • Kopfverletzungen, z.B. Stoß oder Schlag auf den Kopf

  • altersbedingte Veränderungen

  • Infektionen des Innenohrs

  • längeres Liegen, z.B. nach Operationen


Welche Bewegungen lösen Lagerungsschwindel aus und wie lange hält er an?


Typische Bewegungen, die zu Lagerungsschwindel führen können, sind:


  • schnelles Hinlegen oder Aufstehen (plötzlicher Lagewechsel)

  • Drehbewegungen im Liegen (z.B. Umdrehen im Bett)

  • Überkopfbewegungen (Blick nach oben, z.B. beim Wechseln von Glühbirnen)

  • Nach vorne beugen (z.B. Aufheben von Gegenständen oder Schuhe binden)

  • Drehung des Kopfes zur Seite (z.B. Schulterblick oder abrupte Kopfbewegungen)


Die Dauer der Schwindelattacken ist meist nur sehr kurz von einigen Sekunden bis zu maximal einer Minute - der Zustand kann jedoch Tage bis Wochen andauern. In den meisten Fällen bessert sich der Schwindel jedoch innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst, da sich die Otolithen durch Eigenbewegung oder Therapie repositionieren.


Welche Begleitsymptome treten bei Lagerungsschwindel auf?


Neben dem eigentlichen Schwindel können weitere Symptome auftreten, wie z.B:


  • Übelkeit und Erbrechen

  • Unsicherheit beim Stehen und Gehen

  • Schweißausbrüche und Angstgefühle

  • leichtes Druckgefühl im Kopf


Wie wird Lagerungsschwindel behandelt und welche Rolle spielt die Physiotherapie?


Die Behandlung des Lagerungsschwindels zielt darauf ab, die gelösten Otolithen wieder an ihren Ursprungsort im Innenohr zurückzuführen. Dazu werden spezielle Lagerungsübungen und -manöver eingesetzt, die mehrmals täglich durchgeführt werden sollten, bis die Symptome verschwinden. Die bekanntesten sind:


  1. Epley-Manöver

  2. Semont-Manöver


Diese beiden Lagerungsmanöver bestehen aus einer festgelegten Abfolge von Kopf- und Körperbewegungen, die unter Anleitung eines geschulten Arztes oder Therapeuten durchgeführt werden sollten, insbesondere beim ersten Mal. Nach den Manövern ist es wichtig, den Kopf für einige Stunden möglichst ruhig zu halten und ruckartige Bewegungen zu vermeiden. In einigen Fällen können die Manöver kurzfristig zu verstärktem Schwindel oder Übelkeit führen, weshalb es ratsam ist, einen Spuckbeutel oder Eimer neben sich zu stellen.


Frau, die auf einer Therapieliege sitzt und Therapeut, der hinter ihr steht und seine Hände auf ihren Rücken gelegt hat.

Bei der Behandlung von Lagerungsschwindel spielt die Physiotherapie eine entscheidende Rolle. Im Therapiewerk Stuttgart West helfen speziell ausgebildete Physiotherapeut:innen den Betroffenen mit gezielten Übungen und individuellen Therapieansätzen. Neben oben beschriebenen Lagerungsmanövern können z.B. auch Gleichgewichts- und Koordinations-übungen sowie Entspannungstechniken in den Therapieplan integriert werden.


Fazit


Lagerungsschwindel kann belastend sein, ist aber gut behandelbar. Mit der richtigen Diagnose und einer gezielten Behandlung, wie sie im Therapiewerk Stuttgart West angeboten wird, können die Beschwerden effektiv gelindert werden.

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