Rektusdiastase verstehen und behandeln – Ihr Weg zur Bauchstabilität im Therapiewerk Stuttgart West
- isabelle-jackwerth
- vor 7 Tagen
- 3 Min. Lesezeit

Eine Rektusdiastase ist ein weit verbreitetes, aber oft unterschätztes Problem – besonders bei Frauen nach einer Schwangerschaft. Oft wissen Betroffene zunächst nicht, dass ihre Beschwerden mit einer Veränderung der Bauchmuskulatur zusammenhängen. Im folgenden Blogbeitrag erfahren Sie u.a., was eine Rektusdiastase genau ist, wie sie erkannt wird, welche Behandlungsmöglichkeiten im Therapiewerk Stuttgart West angeboten werden und wie Sie ihr vorbeugen können.
Was ist eine Rektusdiastase und wodurch ensteht sie?
Unter einer Rektusdiastase versteht man das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln (Musculus rectus abdominis) entlang der sogenannten Linea alba, der Mittellinie. Durch die verminderte Spannung dieser Bindegewebsstruktur entsteht zwischen den beiden Muskelsträngen ein Spalt.

Hinweis: Auch bei gesunden Menschen gibt es einen kleinen Abstand zwischen den Muskelbäuchen der beiden Musculi recti abdominis - dies ist völlig normal und muss nicht behandelt werden! Entscheidend ist, ob Funktionseinschränkungen, Instabilität oder anderweitige Beschwerden bestehen. Von einer Rektusdiastase spricht man erst, wenn sich die Muskelstränge um mehr als zwei Fingerbreiten bzw. etwa 2 cm voneinander entfernen und das Bindegewebe in der Mitte an Spannung verliert.
Häufige Ursachen sind:
Schwangerschaft:
Durch das Wachstum des Bauches und die hormonell bedingte Bindegewebslockerung weichen die geraden Bauchmuskeln auseinander, um Platz für das Kind zu schaffen. Ein höheres Risiko besteht z.B. bei Mehrlingsschwangerschaften, einem sehr großen Baby, oder mehreren Schwangerschaften in kurzer Zeit, ...
starkes Übergewicht
Operationen im Bauchraum
falsches oder zu intensives Training
dauerhaft schwere körperliche Arbeit
genetische Veranlagung
Wie macht sich eine Rektusdiastase bemerkbar?

Typisch ist eine Lücke in der Bauchmitte, die sichtbar und/oder tastbar ist und sich besonders bei Anspannung, beispielsweise beim Aufrichten aus der Rückenlage, bemerkbar macht. Weitere mögliche Anzeichen sind:
Vorwölbung oder „Bauchspitze“ bei Belastung
Gefühl mangelnder Rumpfstabilität
Rücken- oder Beckenschmerzen
Verdauungsprobleme (durch veränderte Bauchwandspannung)
Rektusdiastase vs. Hernie
Eine Hernie (Bauchwandbruch) bezeichnet einen Defekt in der Bauchwand, durch den Gewebe oder Organe nach außen treten können. Bei einer Rektusdiastase ist das Bindegewebe hingegen lediglich gedehnt, aber nicht durchbrochen. Trotzdem kann eine ausgeprägte Rektusdiastase das Risiko für eine Hernie langfristig erhöhen.
Was sollte bei einer Rektusdiastase vermieden werden?

Um eine Verschlechterung zu verhindern, sollten Betroffene auf Folgendes achten:
kein klassisches Bauchmuskeltraining wie Sit-ups oder Crunches (bis Stabilität erreicht ist)
keine schweren Lasten tragen ohne Stabilisierung des Rumpfes (z.B. Einkäufe, Kisten, ...)
kein Aufrichten von Rückenlage direkt in den Sitz (immer über die Seite aufstehen)
kein starkes Pressen (z.B. beim Toilettengang oder der Atmung)
keine ruckartigen Drehbewegungen ohne Rumpfkontrolle
Behandlungsmöglichkeiten bei Rektusdiastase
Die Behandlung einer Rektusdiastase hängt vor allem von deren Ausprägung, den damit verbundenen Beschwerden und den individuellen Zielen der betroffenen Person ab.
In den meisten Fällen steht zunächst eine konservative (nicht-operative) Therapie im Vordergrund, eine Operation ist nur selten notwendig.
Mögliche Ansätze sind:
Spezielle Physiotherapie zur Kräftigung der tiefen Bauchmuskeln (v.a. Musculus transversus abdominis) und des Beckenbodens
Bindegewebstraining zur Verbesserung der Elastizität und Stabilität der Linea alba
Atem- und Haltungsschulung zur Entlastung der Bauchwand
Operation (nur bei schweren Fällen oder begleitender Hernie)

Im Therapiewerk Stuttgart West wird die Behandlung individuell auf Sie abgestimmt. Ziel der Physiotherapie ist es, die tiefe Bauch- und Beckenbodenmuskulatur zu aktivieren, das Bindegewebe zu stärken und Alltagsbewegungen so anzupassen, dass kein zusätzlicher Druck auf die Bauchwand entsteht. Hierzu werden unter anderem gezielte Core-Übungen (siehe Foto: Anspannung des Musculus transversus abdominis), sanfte Atemtechniken (z.B. das Erlernen der Zwerchfellatmung) und funktionelle Bewegungsmuster eingesetzt.
Wie kann einer Rektusdiastase vorgebeugt werden?
gezieltes Core-Training bereits vor der Schwangerschaft
richtiges Heben und Tragen mit stabilisiertem Rumpf
bewusstes Atmen und Aktivieren des Beckenbodens im Alltag
frühe Rückbildungsgymnastik nach der Geburt unter fachlicher Anleitung und Rücksprache mit dem Arzt/ Hebamme
Fazit
Eine Rektusdiastase ist gut behandelbar, sofern sie früh erkannt und gezielt therapiert wird. Mit der richtigen Kombination aus Training, Anpassung des Alltags und gegebenenfalls Physiotherapie kann die Bauchwand wieder stabil und belastbar werden.
Das Therapiewerk Stuttgart West unterstützt Sie dabei mit fachlicher Expertise und individuell abgestimmten Programmen.