Multiple Sklerose ist eine neurologische, chronisch- entzündliche Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft, sprich, vom Gehirn und/ oder Rückenmark ausgehend. Es ist eine Autoimmunerkrankung, was bedetet, dass sich das Abwehrsystem gegen den eigenen Körper richtet, was in diesem Fall zu Schäden an Nervenfasern, -Zellen und dem Myelin (Schutzschicht der Nerven) führt. Warum dies passiert, ist allerdings noch unklar. Die Erstmanifestation ist meist schon im frühen Erwachsenenalter, zwischen 20 und 40 Jahren.
Die Symptome und der Verlauf sind sehr vielfältig, daher wird MS auch als „die Krankheit mit den 1000 Gesichtern“ genannt. Häufig kommt es jedoch zu motorischen Beeinträchtigungen, die sich im Gangbild oder beim Greifen bemerkbar machen. Sehstörungen und Missempfindungen, Taubheit oder Kribbeln der Haut, verwaschene Sprache und Blasenstörungen, sind mögliche Symptome, die auftreten können.
Welche Verläufe gibt es?
MS kann sehr unterschiedliche Verläufe haben.
Bei dem einen verläuft die Krankheit schubförmig. Zwischen den Schüben kommt es dann zu einem teilweise oder kompletten Rückgang der Symptome. Wie lange ein Schub andauert, beziehungsweise wie lange zwei Schübe auseinander liegen, unterscheidet sich von Patient zu Patient.
Nach 10 bis 20 Jahren entwickelt sich aus dem schubförmigen Verlauf häufig der Sekundär- chronisch- progrediente Verlauf. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass die Symptome nicht mehr in Phasen abklingen, sondern langsam fortschreitend schlechter werden.
Die Primär- chronisch- progrediente MS zeichnet sich dadurch aus, dass im Gegensatz zur Sekundären, von Beginn der Erkrankung an, eine schleichende Verschlechterung der Symptome bemerkbar ist. Diese Art der Multiplen Sklerose macht allerdings den geringsten Prozentsatz der Betroffenen aus.
Diagnostik:
Um die Diagnose „MS“ stellen zu können, bedarf es jedoch Geduld. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und daher nicht immer direkt der Multiplen Sklerose zuzuordnen. Eine gründliche Anamnese, neurologische, sowie körperliche Untersuchung können einen ersten Verdacht schon mal erwecken. Durch die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, der Gewinnung von Nervenwasser und einem MRT von Rückenmark und Gehirn, lässt sich ein Verdacht aufklären.
Behandlung:
Neben der medikamentösen Therapie, spielt die nichtmedikamentöse Therapie ebenso eine sehr wichtige Rolle. Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Physikalische Therapie, Psychotherapie und Neuropsychologische Therapie, unterstützen nebst Medikamenten die Lebensqualität der Betroffenen.
Bei uns in der Physiotherapie gehen wir auf jeden Patienten individuell ein. Besonders wichtig ist es, die Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer und Koordination, sowie die Stand- und Gangsicherheit zu verbessern, beziehungsweise zu erhalten. Wir arbeiten besonders alltagsnah, um die Fähigkeiten zu unterstützen, die dem Patienten besonders wichtig sind.
Stuttgart, 30.11.2022
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