Kinesio-Taping im Überblick - Vom Lymphtape bis zur Sportverletzung: Therapiewerk Stuttgart West
- isabelle-jackwerth
- 12. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Kinesio-Taping ist längst mehr als nur ein Trend im Profisport. Auch in der Physiotherapie findet diese sanfte Methode breite Anwendung, um Schmerzen zu lindern, Bewegungen zu erleichtern und Heilungsprozesse zu unterstützen. Im Therapiewerk Stuttgart West setzen wir Kinesio-Taping als ergänzende Maßnahme gezielt ein und möchten Ihnen in diesem Beitrag die wichtigsten Fakten dazu näherbringen.
Was ist Kinesio-Taping?
Kinesio-Taping wurde in den 1970er-Jahren vom Chiropraktiker Kenzo Kase in Japan entwickelt. Dabei handelt es sich um meist bunte, elastische Baumwolltapes, die auf die Haut geklebt werden. Sie sind atmungsaktiv, hautfreundlich und dehnbar, ähnlich wie die menschliche Haut. Dadurch können sie den Körper unterstützen, ohne die Beweglichkeit einzuschränken.
Wichtig: Kinesiotape enthält keine Medikamente und ist somit auch für Personen geeignet, die empfindlich auf pharmazeutische Wirkstoffe reagieren.
Wirkungsweise von Kinesiotape
Die Wirkung von Kinesiotape ist vielschichtig:
Anhebung der Haut: Das Tape hebt die oberste Hautschicht leicht an, wodurch feine Zwischenräume entstehen - diese Entlastung kann den Druck und die Spannung im Gewebe reduzieren.
Förderung der Durchblutung und des Lymphflusses: Durch die entstehenden Mikrobewegungen wird der Flüssigkeitstransport verbessert und Schwellungen können schneller abklingen.
Stimulation der Rezeptoren: In der Haut sitzen zahlreiche Mechanorezeptoren, die durch das Tape stimuliert werden. Dies kann die Schmerzwahrnehmung positiv beeinflussen und die Muskelspannung regulieren.
Unterstützung der Gelenkfunktion: Richtig angebracht, kann das Tape Bewegungen führen oder stabilisieren, ohne die Mobilität einzuschränken.
Typische Anwendungsbereiche

Kinesio-Taping wird bei sehr unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt, z.B. bei:
Rückenschmerzen und Muskelverspannungen
Sportverletzungen wie Zerrungen oder Bänderdehnungen
Instabilitäten von Schulter-, Knie- oder Sprunggelenk
Sehnenreizungen (z.B. Tennisellenbogen, Achillessehne)
Schwellungen, Blutergüsse und Lymphödeme
Was ist ein Lymphtape?

Ein Lymphtape ist eine spezielle Form des Kinesio-Tapings. Dabei werden die Tapes in dünne Streifen ("Tentakel") geschnitten und fächerförmig im Behandlungsgebiet aufgeklebt. Dadurch können Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe besser abtransportiert werden, was beispielsweise bei Schwellungen und Blutergüssen nach Verletzungen oder Operationen hilfreich ist.
Vor- und Nachteile von Kinesiotape
Vorteile:
schmerzfrei und schonend
unterstützt die natürliche Heilung
Beweglichkeit bleibt erhalten
alltagstauglich (Duschen, Sport, Arbeit ist möglich)
Nachteile:
Wirkung hält nur einige Tage an (ca. 3-7 Tage)
nicht bei allen Beschwerden ausreichend (keine alleinige Therapie!)
mögliche Hautreizungen bei empfindlicher Haut
(Material-)Kosten
Welche Bedeutung hat die Farbe?

Viele Patienten fragen nach der Farbe des Tapes. Wichtig zu wissen: Die Farbe hat keinen medizinischen Einfluss! Einige Therapeuten nutzen Farben nach der asiatischen Farbtherapie (z.B. Rot für aktivierend, Blau für beruhigend). Ausschlaggebend ist jedoch die richtige Anlagetechnik und evtl. die farbliche Präferenz des Patienten, da der psychische Effekt nicht
zu vernachlässigen ist.
Wann darf Kinesiotape nicht angewendet werden?
Es gibt einige Kontraindikationen, dazu zählen u.a.:
offene Wunden oder Hauterkrankungen (z.B. Neurodermitisschübe, Infektionen)
Thrombosen oder andere akute Gefäßerkrankungen
Allergien oder Unverträglichkeiten gegen den (Acrylat-)Kleber
direkt über Tumoren oder frischen Narben
Kassen- oder Privatleistung?
In der Regel ist Kinesio-Taping keine Kassenleistung. Die Kosten müssen von den Patienten selbst getragen werden. Einige private Krankenkassen übernehmen die Kosten anteilig. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Versicherung nach. Im Therapiewerk Stuttgart West informieren wir Sie transparent über die Kosten und Einsatzmöglichkeiten.
Studienlage zur Wirksamkeit von Kinesiotape
Kinesio-Taping wird in der Physiotherapie und im Sport häufig eingesetzt, doch die Studienlage ist gemischt. Einige Untersuchungen zeigen kurzfristige positive Effekte auf Schmerzen, Beweglichkeit und den Abbau von Schwellungen, während andere keinen klaren Vorteil gegenüber Placebo-Tapes finden. V.a. bei der Behandlung von Lymphödemen, Schwellungen oder Blutergüssen gibt es jedoch Hinweise auf eine bessere Wirksamkeit. Insgesamt ist Kinesio-Taping also keine streng evidenzbasierte Methode, in der Praxis wird es jedoch gern als Ergänzung zu anderen physiotherapeutischen Maßnahmen eingesetzt.
Fazit
Kinesio-Taping ist eine sanfte und vielseitige Therapieergänzung, die bei Schmerzen, Verletzungen und Schwellungen wertvolle Unterstützung bieten kann. Im Therapiewerk Stuttgart West beraten wir Sie individuell, ob diese Methode für Ihre Beschwerden geeignet ist, und kombinieren sie bei Bedarf mit weiteren physiotherapeutischen Maßnahmen, wie z.B. Krankengymnastik oder Manuelle Therapie.
Kommentare